Über mich

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Es gab eine Zeit, in der ich mich sehr verloren fühlte. Ich hatte viele Fragen. Und keine Antworten. Ich hatte gerade mein Studium begonnen, aber irgendwas fehlte.

Ich saß herum in Bibliotheken, in Hörsälen, traf mich mit Freund*innen aber ich wusste, dass es da noch mehr geben musste. Ich war auf der Suche nach etwas, das mich wirklich erfüllte.

Ich wollte mich kennenlernen und zu der zurückkehren, die ich eigentlich werden sollte. Ich wollte wissen, wie ich ohne die Prägung, ohne die erlittenen Verletzungen und andere positive und negativen Einflüsse ganz rein ich selbst sein kann. Und ich hatte so Bock diese Person, die ich hätte werden können, kennenzulernen.

Als ich während einer Vorlesung so herum saß und voller Sehnsucht nach draußen schaute, wurde mir eines klar:


Christina Blohm

Das war wohl einer der prägensten Momente, die Initialzündung für meinen weiteren Weg. Aber schon vorher zog es mich raus. Hier ein paar prägende Geschichten und mein Werdegang:

Die Lehren der Stichlinge

Als Kind hat mich die wilde Welt schon gepackt. Ich wollte raus in den Schnee, mit den Tieren sein, Sonnenuntergänge betrachten und in jedem Tümpel Frösche und Kröten fangen. Meine Freundin und ich versuchten Stichlinge aus unserem Dorfbach zu fischen und kamen auf immer neue Methoden. Wir lauerten ihnen auf, nahmen wahr, dass sie sich gerne hinter Steinen verstecken, fingen sie mit den Händen, mit kleinen Angeln und nicht zuletzt mit einer großen Molle (Ovaler Korb) mit einer alten Gardine drin. Wir gingen mit nackten Füßen durch den Fluss, sahen Eintagsfliegenlarven und lernten unseren Dorfbach unter dieser einen Brücke ganz besonders gut kennen. Wir verbrachten viele Stunden und Tage mit den Stichlingen. Wir tauchten tief ein in ihre Welt. Und mit dem Versuch sie zu fangen, lernten wir unsere Nachbarn, die Fischleute sehr gut kennen. Die Stichlinge verhalfen uns zu Kreativität. Und so lernten wir unsere Frustationstolleranz. Denn etliche Angelversuche gingen schief.

Meine erste Begegnung mit einer Wildnispdädagogin

In der neunten Klasse machte ich ein Praktikum bei der Wildnispädagogin Ulrike Rodriguez. Sie ließ mich meine erste eigene Laubhütte bauen, in der ich gleich zwei Nächte übernachten durfte. Wir standen früh auf, um der Morgenstimmung am See zu lauschen, identifizierten Vögel und Heilkräuter, ich suchte mir einen Sitzplatz. Ulrike brachte mir die Natur auf einer Art und Weise näher, wie ich sie bis dahin noch nicht kannte. Da war dieses feinsinnige, genaue Hingucken, Spuren lesen und Träume deuten, auch in mir. Die Verbindung von Lernen mit allen Sinnen und existenzielle Erfahrungen innen und außen ließ mich nicht mehr los.

Mein Werdegang

Nach dem Studium der Religionspädagogik und Gemeindediakonie in Freiburg im Breisgau, was mich meine Sinne für die innere Welt des Menschen schärfen ließ, arbeitete ich als Gemeindepädagogin
in der Kirchengemeinde Malchow und kehrte dafür wieder zurück in mein Heimatbundesland Mecklenburg.

Bald begann ich nebenbei die Ausbildung zur Wildnispädagogin in der Wildnisschule Wildniswissen. Da war sie wieder. Diese Verbindung von dem Ursprünglichen, Feinsinnlichen aber auch dem Handfesten.

Jetzt arbeite ich an der Beruflichen Schule in Malchow als Lehrerin und darf hier Jugendliche intensiv auf ihrem Lebensweg begleiten. Im Jahr 2018 lebte ich meinen Traum begann mir selbst mit Unterstützung von Freunden meine eigene Jurte zu bauen. Mittlerweile steht hier auch eine Gästejurte, die ich als Gesprächsjurte nutze. Das Leben hier ist anders, nicht zu vergleichen, hautnah an den Rehen, Wildschweinen und Kiebitzen.

Für die Ausbildung “Systemische Prozessarbeit in der Natur” bei Mart und Rebekka Rutkowski führte mich mein Weg nach immer wieder zurück in meine Studienstadt Freiburg. Diese Ausbildung habe ich 2021 abgeschlossen.

Den letzen Teil der Ausbildung zur Wildnispädagogin absolvierte ich in einer Gruppe mit elf weiteren Teilnehmer*innen und unserem Lehrer Joscha Grolms in Schweden. Wir lebten im Mai und Juni 2021 einen Monat als Gruppe zusammen draußen, wendeten das in den vorher gelernten Wildnisausbildungen an und lebten unter extremen
Bedingungen. Teilweise hatten wir nichts zum Essen und mussten dies selbst finden. Episoden aus der Zeit in Schweden findest Du weiter unten.

Mit meinem Erfahrungsschatz in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus der gemeindlichen Arbeit, meiner Wildnispädagogikausbildung und der Ausbildung in systemischer Prozessarbeit, habe ich die Fähigkeiten erworben, Menschen in vielerlei Bezügen wahrzunehmen und wieder vertrauter mit dem Natürlichen aber auch mit ihrer eigenen Natur zu machen.

Prägende Momente und Geschichten

Fremd und doch so vertraut

Die Wildnispädagogik Teil 1 fand für mich in Buckow bei Berlin in Drei Eichen statt. Ich sehe uns dort sitzen im Seminarraum oder sprechen während der Essenspausen am reichhaltigen Buffet. Wir sitzen auf Schaffellen, wir räuchern… der Redestab wird herumgereicht. Als Gemeindepädaogin bin ich begeistert und aber auch kritisch nachfragend, beobachtend, vertrauend. Die Danksagung beeindruckt mich… sie berührt mich tiefer als mich je ein Gebet berührt hat. „Wir nehmen unsere Gedanken zusammen zu einem Gedanken und unsere Herzen zusammen zu einem Herzen und grüßen und danken der Erde…“ so hat Jörn die Danksagung begonnen und formuliert – und während ich das schreibe, wird mir warm. Und voller Dankbarkeit mit Tränen in den Augen sitze ich hier – ja, ich habe gelernt was Danken bedeutet. Trotzdem ist es ungewohnt… ich habe den Impuls meine Reden mit dem Wort „Amen“ abzuschließen. Ich habe zwar mein Zelt mitgebracht, es ist aber kalt und eigentlich möchte ich lieber drinnen schlafen.

Ich beschließe, mich darauf einzulassen. Es fühlt sich gut an, meine Reden mit „Aho“ abzuschießen. Und da ist noch etwas Neues, was mir gar nicht so neu war: Wir sprechen von Herzen und reden von Herzen. Endlich hört diese Smaltalklaberei mal auf. Die Leute erzählen das, was sie wirklich berührt (oder versuchen es zumindest). Sie erzählen von ihren Ängsten. Während sie erzählen, spüre ich, dass meine Angst aufhört. Ich fühle oft Angst, wenn ich spürte, dass mir Leute nicht das erzählen, was sie wirklich fühlen und denken. Irgendwie habe ich das ja doch mitbekommen… wenn Leute etwas machen, um es mir Recht zu machen oder mir nicht wirklich sagen, wenn sie sauer oder ärgerlich sind und sich dann abwenden.

Ich bekam ein Vertrauen in die Echtheit der Sprache. Gleichzeitig wurde es natürlich manchmal auch unbequem. Aber echt und natürlich. Ich bekam die Sehnsucht nach ungeschminkten, nach Schweiß und Lagerfeuer stinkenden Leuten. Ich gab mein Echtestes und Tiefstes, was ich konnte. Und schon damit eröffnete sich mir eine Welt in der Welt. Voller Neugier startete ich also in das erste Jahr Wildnispädagogik.

Feuerchallenge in Schweden

Nur mal schnell Feuer machen – mein Endgegner
Ich hatte in den letzten Tagen vor Schweden oft noch Feuer mit dem Bowdrillset gemacht. Zuletzt hatte ich 2,5 Minuten dafür gebraucht. Auf mein Set konnte ich mich verlassen, so nahm ich es auch mit nach Schweden. Es wurde eine bestimmte Reihenfolge festgelegt, wer wann Feuer machen muss. Erst wenn das Feuer brennt, ist der oder die Nächste dran. Ich meldete mich als Zweite, weil ich wusste, dass ich es ziemlich sicher schnell schaffen kann. Als Christian es am ersten Morgen geschafft hatte, war ich überrascht davon, dass das Feuer am Nachmittag nicht mehr brannte. Ich hatte mich darauf eingestellt, es am nächsten Morgen zu machen. Ich holte mein Bowdrillset und versuchte einen guten Untergrund zu finden. Aber der Waldboden war so weich. Ich versuchte, es auf einem Stein zu machen. Aber auch das klappte nicht wirklich. Ich ging weiter weg von den redenden Leuten. Sie lenkten mich nur ab. Ich wollte in Ruhe sein. Mit mir und dem Set. Als ich merkte, dass es nicht bei den ersten Versuchen klappte, wurde ich immer hektischer. Zu Hause hat es doch so gut funktioniert. Okay, weiter. Ich ging zu Annika. Sie saß neben mir und betete für mich um Feuer. Sie sang das Feuerlied. Als ich sah, dass meine Spindel zu klein geworden war, und ich sie kaum noch in den Bogen einspannen konnte, nahm ich ihr Set. Als nach kurzer Zeit auch ihre Spindel zu klein wurde, war ich am Ende. Annika riet mir, mich kurz zu entspannen und einmal baden zu gehen. Aber das konnte ich nicht. Ich hatte so einen großen Druck, denn das Reh war da und wir wollten zum Abendbrot davon essen. Außerdem waren wir darauf angewiesen, Wasser abzukochen. Denn wir sollten uns nur langsam daran gewöhnen, das wilde Wasser zu trinken. Bald war es an der Zeit, zu Abend zu essen. Aber es war noch kein Feuer da. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns dafür, kalt zu essen, rohes Rehfleisch und rohen Kohl. In der Abendsession, bei der wir alle zusammenkamen und Joscha fragte, wie es uns geht, musste ich weinen. Es kam einfach so aus mir heraus. Ich war so verzweifelt. Eigentlich habe ich von dieser Zeit sonst nichts mitbekommen. Ich war ins Feuermachen vertieft. Was die anderen um mich herum gemacht haben, habe ich nur schemenhaft mitbekommen.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Ich wollte die anderen auch nicht enttäuschen. Außerdem war es kalt. Nur wenig beruhigt hat mich das Signal der anderen, sie meinten: „Chrissi, jeder von uns könnte an deiner Stelle stehen.“ Morgens stand ich als erstes auf, um Ruhe zu haben. In der Nacht hatte ich nicht wirklich gut geschlafen. Die Erschöpfung meiner Arme und meines Knies war deutlich zu spüren. Weiter ging es also. Kurz runter an den See und trinken. Und los. Ich nahm meine Teile des Sets, sagte Annika, dass ich erst wiederkommen würde, wenn ich Feuer hätte und ging los. Plötzlich war ich auf der Rodungsfläche, von der Joscha als Orientierungspunkt erzählte. Ich suchte mir einen geraden Baumstumpf, schnitzte weitere Spindeln aus Ästen und probierte weiter. Ich wurde immer hektischer. Ich wollte das Feuer in einer riesigen Birkenrindenwiege, die ich gefunden hatte, ins Lager tragen. Ich probierte und probierte. Als es dann noch anfing zu regnen, verließ mich der Mut. Ohne Feuer kehrte ich ins Camp zurück. Nach der Morgensession probierte ich weiter. Ich rang mich dazu durch, Joscha um Hilfe zu fragen. Er gab mir einige Tipps und
verbesserte meine Haltung. Ich schnitzte weitere Spindeln und Bretter, versuchte es mit Fichtenholz und wurde durch das Schnitzen etwas ruhiger. Aber auch an diesem Tag sollte es noch kein Feuer geben. Wieder rohes Rehfleisch. Die Leute hatten Durst. Ich hatte Durst und alles tat mir weh. Es war kalt und ich spürte, dass das hier kein Spiel mehr ist. Der Druck stieg unermesslich. Während alle anderen das rohe Fleisch genossen, musste ich bei jedem Bissen etwas würgen. Ich wollte es nicht mehr. Die anderen machten eine Zeremonie für mich und das Feuer. All das brachte mich etwas zu Ruhe. Joscha aber machte uns deutlich, dass wir uns am Beginn einer lebensbedrohlichen Situation befinden. Erschöpft holte ich mir meinen Schlafsack und machte Pause an der toten Feuerstelle.

Am nächsten Morgen stand ich ruhig auf, nahm mir die Säge mit und ging zum See trinken. Ich stand da und holte mir neuen Mut. Ich ging in die größte Liebe für mich, für die Welt, für meine Leute und für die Situation, die ich in dem Moment empfinden konnte. Ich wurde ruhig und schaute nach einem geeigneten toten Baum. Ich ließ mich leiten. Dann fand ich ihn. Eine etwa dreißig Zentimeter dicke Fichte. Ich fragte sie: „Bist Du der Baum, aus dem ich mein Bowdrillset schnitzen kann?“ Es kam in mich eine Antwort. Die Antwort war „Ja“. So dankte ich der Fichte, fällte sie und schnitt das trockenste Stück, was ich finden konnte aus ihr heraus. Ich dankte noch einmal, küsste den Boden und riss mir ein Haar aus, als Gabe. Ich war so sehr in der Liebe und im Dank. Oben angekommen sägte und hackte ich das weichste Stück heraus, schnitzte daraus des perfekteste Bohrbrett, was ich je hatte und die rundeste Spindel, die ich konnte.

Mit meinem neuen Bogen bohrte ich das erste Loch ganz in Ruhe. Jetzt hatte ich auch den richtigen Untergrund gefunden. Joscha kam und setzte sich ruhig zu mir. Ganz leicht stützte er meine Hand. Ich zog den Bogen, mit Bedacht. Zuerst nicht so schnell. Dann zog ich in gleichmäßiger Geschwindigkeit weiter. Mein Arm schmerzte. Trotzdem machte ich weiter. Ich zog und schob, ruhig, schneller werdend, ich atmete. Bald spürte ich, wie meine Kräfte nachließen und ich bat Joscha etwas zu sagen. Er sagte: „Mach weiter!“ So machte ich weiter. Bald sagte ich wieder: „Joscha, sag etwas.“ Und er sagte nur kurz: „Hör auf!“ Ich legte den Bogen, das Handstück und die Spindel bei Seite und sah den rauchenden Haufen vor mir. Sofort kamen mir die Tränen. Beinahe wären die Tränen auf die Glut gefallen. Ich schaffte es dennoch, sie ein bisschen anzupusten, so wurde sie größer. Langsam nahm ich mein Messer, legte die Glut ins Nest und kämpfte dabei mit den Tränen. Ich schaffte es glücklicherweise unter Tränen zu pusten. Das Feuernest ging in Flammen auf. Ich legte es in die Feuerstelle und holte so schnell ich konnte kleines Material, um das Feuer größer zu machen. Ich legte weiteres Holz darauf und machte das Feuer so groß, dass es so schnell nicht wieder ausgehen konnte. Die anderen kamen herbei und jubelten. Ich konnte nur weinen, vor Erleichterung, vor Freude, vor Stolz… ach ich musste einfach weinen, während die anderen mir um den Hals fielen. Endlich war der Druck weg.
Jetzt konnte ich endlich baden gehen und die Gegend ein bisschen erkunden. Am Abend genoss ich das gegarte ungewürzte Fleisch.

Ich habe aus der Situation viel gelernt. Auch wenn es sich jetzt immer noch schmerzhaft anfühlt, vor allem der Anfang. Desto mehr Ruhe reinkam, desto besser ging es mir. Ich will nicht einfach hektisch weitermachen, wenn etwas nicht klappt. Ich will mir Hilfe holen, die Perspektive wechseln, ersteinmal für mich und meine Bedürfnisse sorgen und dann mit neuer Kraft weitermachen. Es ist gut, diese Erfahrung gemacht zu haben. Noch jetzt denke ich immer wieder daran. Es hilft mir in vielen Situationen weiter.

Unser Campleben in Schweden

Wir fanden jeden Tag etwas und richteten unser Museum beim Camp ein. Mithilfe Joschas Teachings gestalteten wir unser Wohnzimmer, nahmen Fichtenzweige und steckten Sie als Polster in die Erde. Einmal brachten einige von uns sogar fast ein ganzes Skelett von einem Elch mit. Die Tage waren gefüllt mit Wasser trinken, Feuer machen, Holz machen, Essen kochen und die Umgebung erkunden. Ich vermisste mein Zuhause sehr schmerzlich. Und doch brachte ich mich in das tägliche Geschehen ein. Manchmal dauerten mir die Diskussionen am Morgen zu lange. Wir versuchten Prioritäten zu besprechen. Ich muss innerlich schmunzeln, denn es war selten, dass wir alle vor Joschas Teaching am Morgen so versammelt waren, dass es wirklich in Ruhe möglich war, alles zu besprechen. Wir hatten keine Uhren. Ungefähre Zeiten wurden mit dem Stand der Sonne ausgemacht.

Ich fing an, die Zeit zu genießen. Ich ging wandern, trank aus den Seen und Flüssen, schlief ein bisschen, wann immer ich es wollte, lernte von Harry Grundzüge des Angelns und baute mir eine improvisierte Angel, half gerne beim Holz machen, sägte mit Christian einen großen toten Baum um, den wir dann in Teamarbeit bearbeiteten. Ich fühlte mich manchmal träge, manchmal stark. Ich genoss die Teachings und war froh, dass ich meine Feuerchallenge schon hinter mir hatte. Zuerst hatten wir noch genug zum Essen. Das Essen lagerten wir in Kanutonnen. Unten am See war der Kühlschrank, es war eine Tonne, die wir ins Wasser stellten. Damit die Sonne nicht daraufscheinen konnte, bauten wir ein Dach über unseren Kühlschrank.

Von dem Reh, welches eine Teilnehmerin und ich ins Lager gebracht hatten, aßen wir bis es alle war. Eine andere hatte uns gezeigt, wie wir das Fleisch auslösen können. Nun waren nur noch die Wirbelsäule und der Hals da. Wir nahmen die Reste des Tieres vom Baum ab, legten es in der Decke auf den Boden und fingen an das Fleisch vom Knochen abzutrennen. Irgendwie eine recht bizarre Situation. Da sitzen zwei Frauen im Wald mit ihren Messern über den Resten eines Rehs und schneiden Teile davon ab.

Das Fell des Rehs ließen wir ersteinmal trocknen. Wir wussten nicht so recht, was wir damit tun können und wie wir es mit unseren Mitteln hier am besten bearbeiten sollten. So hängten wir es erst einmal auf und machten später Schnüre daraus für unsere Feuerbögen. Nach ein paar Tagen spürte ich deutlich die Trägheit der Gruppe.  Viele waren im Lager und saßen am Feuer herum. Sie brannten Schalen, obwohl klar war, dass wir bald nichts mehr zum Essen haben werden. Harry fuhr jeden Tag zum Angeln, aber fing nichts. Auch ich spürte meine Trägheit und meine innere Rebellion. Das tägliche Leben war anstrengend. Manchmal war es kalt. Manchmal hatten wir kein Feuer. Manchmal regnete es. Als wir von Joscha ein Teaching zum Kanufahren bekommen hatten, fuhren eine andere und ich ein bisschen hinaus. Sie hatte am Tag zuvor eine Stelle entdeckt, wo sie Wölfe und vor allem Fische vermutete. Außerdem hätte sie dort Brennnessel gesehen. An dem Platz war ein Jägerhaus. Außerdem waren dort andere Menschen. Zivilisation! Endlich. Ach, wie schön war es, mal wieder andere Menschen zu sehen.

Hunger

So kam der Tag, an dem wir morgens die letzten Nüsse gegessen hatten und es am Abend den letzten halben Kohl geben sollte. Lisi, Sabina und ich beschlossen, nach Wildkräutern zu suchen. Joscha wies uns an, Fallen zu stellen. Gar nicht so einfach. So stellte ich noch mühselig eine Falle auf und zog dann mit Sabina und Lisi los. Lisi hatte unbedingt den Oberarmknochen vom Elch mitnehmen wollen. „Falls wir etwas erschlagen müssen“ meinte sie. Ich lachte innerlich, ließ ihr aber die kindliche Spielerei. Wir sammelten Waldsauerklee, wovon ich mir gleich vieles in den Mund steckte, Fichtennadelspitzen, Mädesüß, Veilchen und Brennnessel. Die Brennnesseln waren noch ganz jung und kamen gerade erst heraus. Angekommen bei dem Forsthaus, tranken wir am See und bemerkten, dass wir den drei Kanadagänsen mit ihren Küken sehr nahegekommen waren. Bald schliefen wir ein bisschen am See. Als wir wieder aufwachen, war es schon spät. Wir versuchten den Sonnenstand ausfindig zu machen und vermuteten, dass es schon zu spät sein würde um wieder pünktlich im Camp anzukommen. So gingen wir schnell zurück. Plötzlich bemerkte Sabina eine Blindschleiche in der Wiese. Es dauerte nicht lange, da war die Blindschleiche zwischen uns. Lisi schaute in das Notnahrungsbuch und las vor, dass Blindschleichen essbar sind. Mich durchzuckte es. Gut. „Möglicherweise wird die Blindschleiche das zweite Tier, welches ich bewusst töte. Gib mir die Keule,“ sagte ich. „Aber ich werde sie nur töten, wenn ihr das hier auch mittragt. Ich werde sie nicht ausnehmen.“ Die anderen beiden nickten. Ich nahm die Keule und schlug kräftig zwei Mal auf den Kopf der Blindschleiche. Lange noch, auch während Sabina sie ausnahm, zuckte sie. Wie Helden kamen wir im Lager an. Die anderen saßen beim kärglichen Abendessen. Unsere Wildkräuter mischten wir unter den Kohl. Die Blindschleiche wurde ganz zart gefeiert und am Feuer gebraten. Wir teilten die Blindschleiche, die sich jedenfalls auch noch während sie schon am Feuer lag windete, durch dreizehn. Sie schmeckte ein bisschen nach Fisch und war wenigstens eine kleine nahrhafte Fleischbeilage an diesem Tag.

Am nächsten Tag brachten Lisi und Julia zwei Frösche mit und Annika fing ihre erste Maus. Als ich den Frosch über dem Feuer braten sah, lief mir allen Ernstes das Wasser im Mund zusammen. Als Annika die gebratene Maus in Stücke schneiden wollte, nahm Joscha sie ihr aus der Hand, biss den Kopf ab und sagte: „So isst man Maus.“ Nach der Reihe bissen wir alle ein kleines Stück von der Maus ab.

Bald waren wir fest entschlossen, uns eine der Kanadagänse zu holen. Joscha machte uns Mut. Als wir jedoch zu dritt am Jagdhaus ankamen, gingen sie einfach weg, da sie unsere Absicht wahrnahmen. Stattdessen haben wir nach weiteren Fröschen Ausschau gehalten, leider aber keinen gefangen. Wir wurden am Abend belächelt als wir erzählten, dass die Gänse einfach weggegangen seien.

Sonst kam ich recht gut mit dem Hunger zurecht. Spürte aber, dass meine Orientierungsfähigkeit schwindete, wenn ich nichts gegessen hatte. Ich musste mich sehr konzentrieren, um die Wege zurückzufinden, fing aber an, mich sehr stark zu verlaufen und wurde generell orientierungsloser. Manchmal konnte ich auch nicht gleich den Weg zu meinem Tarp finden. Wir unternahmen weitere Aktionen, um an Essen zu kommen. Manche hatten mit ihren Fallen Glück. Auch der erste Hecht wurde gefangen. Helena und ich fuhren raus auf die andere Seite, um weitere Wildpflanzengründe zu erkunden. Lisi und ich suchten nach Ameiseneiern und entdeckten dabei Engerlinge, die sehr schrecklich schmeckten. Während viele der anderen im Camp blieben, gingen Lisi und ich auf die Pirsch. Irgendwie brachte uns das in eine verlorene Kindlichkeit zurück. Wir wurden schwerelos und lachten viel. Das wenige Essen hat die Gruppe wieder aktiver und aber auch kreativer werden lassen.

24h Solozeit

Eines Abends erklärte uns Joscha, dass es am nächsten Tag anders sein wird. Wir sollten uns nach dem Aufstehen mit Schlafsack, Messer und Bowdrillset am Medizinrad einfinden und würden dann von Joscha rausgeräuchert werden. Unsere Aufgabe war es, uns ein schönes Feuer zu machen, eine Maus zu fangen, sie zu braten und dann gut zu schlafen.

Ich war enttäuscht, denn wir hatten uns schon zu dritt verabredet, dass wir in der kommenden Nacht dort schlafen wollen würden, wo in der Morgendämmerung die Elche zum Fressen hinkommen würden. Enttäuscht ging ich zum Tarp und schlief ein. Joscha machte am nächsten Morgen einen Weckruf. Ich zog mich an, nahm die Sachen und fand mich am Medizinrad ein. Ohne Worte räucherte Joscha mich ab. Ich zog los. Etwas müde, aber voller Tatendrang. Raus kam ich am kleinen See. Dort traf ich kurz Christian, der im Dickicht verschwand. Am kleinen See angekommen, machte ich ein Nickerchen. Die Sonne wanderte weiter. Plötzlich wurde mir klar, dass das hier keine Visionssuche ist, sondern ich sollte für mich und mein Essen sorgen. Der Plan war also, dass ich einen Frosch fangen würde, mir ein Feuer machen würde, dann essen und schlafen würde. Ich trank also aus dem kleinen See und ging weiter. Hin und wieder setzte ich mich einfach hin, um mich ein wenig auszuruhen. Da es an diesem Morgen wieder nichts zum Essen gab, war ich schwach. Ich hatte auch keine Nuss noch zufällig in der Tasche. Am kleinen See ging es an der Südseite etwas steiler hoch. Dort wollte ich hinauf. Als ich oben angekommen war, ging ich weiter. Nach etwa fünf Minuten erreichte ich plötzlich einen weiteren See. Neben diesem See war eine Fläche mit Gras. Hin und wieder waren sumpfige Stellen dabei. Möglicherweise könnten hier am Morgen Elche herkommen. So beschloss ich, dort zu bleiben. Ich ging noch ein bisschen den Hang hoch und suchte einige Zeit nach dem perfekten Schlafplatz. Dann fand ich ihn unter einer umgefallenen Fichte. Dort war eine Mulde, so groß, dass ich genau hineinpassen würde. Ich sammelte ein paar Fichtenzweige und legte sie als Dach. Dann wollte ich mich erst einmal um das Essen kümmern. Was ist unwahrscheinlicher, dass ich einen Frosch bekomme, oder dass ich Feuer mache? Ich entschied, dass es sicher leicht sein würde, ein Frosch zu bekommen. So machte ich das Schwierige zuerst. Denn wenn ich einen Frosch haben würde und es dann nicht schaffen würde Feuer zu machen, wäre er umsonst gestorben. So fand ich eine gute Stelle, um Feuer zu machen auf einem großen Stein. Dort hockte ich mich drauf, legte meine Jacke unter mein Knie und fing an. Unter dem Stein stand etwas Wasser. Das war gut, denn es war inzwischen sonnig und trocken geworden. Ich fand sonst keine andere gute Stelle, um ein Feuer zu entfachen. Dort saß ich. Wir waren eins. Der Stein, mein Set und ich. Voll im Moment. Gleich zu Beginn fiel die Spindel runter, direkt in das Wasser. Mit einer nassen Spindel konnte ich nicht mehr arbeiten. Also nahm ich die nächste, denn ich hatte in zwischen ja schon einige geschnitzt. Auch die fiel nach kurzer Zeit ins Wasser. So verbrachte ich dort auf dem Stein vielleicht vier Stunden. Irgendwann war es so weit. Ich hatte Glut und konnte sofort mein gesammeltes Zundermaterial entfachen. Während das Feuer anfing zu brennen, ging ich schnell, um weiteres Holz zu sammeln. Ich legte nach und genoss mein Feuer auf diesem Stein.

‘So, nun brauche ich nur noch einen Frosch aus dem See zu holen’, dachte ich. Ich schaute auf das Feuer, legte noch etwas nach und ging die paar Schritte Richtung See. Ich suchte das Ufer des Sees ab, stocherte ein bisschen mit einem Stock und scheuchte tatsächlich einen Frosch auf, der dann aber schnell wieder unter die Graskante des Sees verschwand. So ging ich weiter. Bei einem der nächsten Schritte sackte ich mit einem Bein in den Sumpf ein und zog es schnell wieder hinaus. Zwischendurch sammelte ich etwas Feuerholz. Nachdem ich den See zu einem Drittel abgeschritten war und einige Kröten entdecken konnte, die leider nicht essbar sind, sah ich wieder einen Frosch. Vor Aufregung schmiss ich das gesammelte Holz bei Seite. Ich weiß nicht wie, aber ich schaffte es tatsächlich den Frosch zu fangen. Mit dem Frosch in meiner Hand ging ich zum Stein. Bereit mein Messer zu nehmen und dem Frosch einen Stich in den Nacken zu geben, merkte ich, dass ich das Messer nicht mehr bei mir hatte. Möglicherweise hatte ich es verloren, als ich vor Aufregung das Holz weggeschmissen hatte, um den Frosch zu fangen. So ging ich nochmal an die Stelle und fand das Messer zum Glück gleich. Wieder angekommen beim Stein klappte ich das Messer aus und versuchte gleichzeitig Frosch und Messer zu halten. Der Frosch wand sich. Es gelang mir nicht, den Frosch mit meinen durch das Fasten zitterig und schwach gewordenen Händen, zu halten. Er entwischte mir. Ich fing ihn wieder. Auch mein zweiter Versuch missglückte. Der Frosch entwischte wieder aber diesmal in das Wasser unter dem Stein. Weg war er. Was übrig blieb, war mein Hunger. Ich legte noch etwas nach und ging wieder los. Ich schwamm eine Runde im See und sah außer einer Kröte keinen einzigen Frosch mehr. Ich fühlte mich unfähig und dachte an Lisi. Sie würde bestimmt jetzt mit dem gebratenen Frosch am Feuer sitzen. Diese Gedanken spornten mich an, nochmal auf die Suche zu gehen.

Da fiel mir ein, dass wir am Tag zuvor am kleinen See Frösche gesehen haben. So ging ich in die Richtung des kleinen Sees, wo nur Kröten auf mich warteten. Was sollte ich nur tun? Ohne Beute trat ich den Heimweg zu meinem Platz an. Und kam wieder am kleinen See raus. Unbewusst war ich im Kreis gelaufen. Mit großer Anstrengung kam ich doch irgendwann wieder an meinem See raus. Das Feuer war fast aus. Mir schwanden die Kräfte. Außerdem sah ich dunkle Wolken aufziehen. ‘Gut, dann werde ich wenigstens noch ein paar Fichtenzweige sammeln, damit ich nicht nur nichts esse, sondern nicht auch noch nass werde.’, dachte ich. Ich legte also noch etwas Holz nach und sammelte wo ich konnte Fichtenzweige und deckte damit mein Dach. Dann ging ich wieder zu meinem Feuer. Zwischendurch hatte ich solchen Hunger, dass ich mir überlegte, ein Speer zu bauen um eines der Birkhühner zu bekommen.

Dann ließ ich los. Ich war mit meinem Nachtlager zufrieden, setzte mich auf meinem Stein, dicht neben das Feuer. Das Feuer hielt mir die Mücken ab. Diese Zeit genoss ich sehr. Nach einiger Zeit krabbelte ich in meinen Schlafsack und schlief fest und ruhig ein. ‘Ich bin hier einfach’, dachte ich. Jede Minute dieser Zeit war so unglaublich wertvoll und voller Reichtum. Obwohl ich nichts hatte. Ich schlief so behütet inmitten der Wölfe, Elche und all den anderen Wesen. Am Morgen stand ich auf, packte meine wenigen Sachen zusammen, baute meinen Unterschlupf ab, ging zum Stein und verwischte meine Feuerspuren, so gut es ging, traf dabei den mir entwischten Frosch wieder, trank ordentlich aus meinem See, und zog dankbar zurück zum Camp. Ich musste nur zum kleinen See und dann würde ich den richtigen Weg schnell finden. Beim kleinen See kam ich aber nie an. Die Sonne sah ich nur schemenhaft, es war ein sehr wolkiger Tag. Plötzlich war ich an einem Ort, den ich noch nicht kannte. Ich wusste weder wo Osten, Süden, Norden noch wo Westen ist… konnte es nur erahnen. So entschied ich nach Osten zu gehen, weil ich dann am großen See, bzw. am Fluss ankommen würde. Ich kletterte an großen Felsen hoch. War mir sicher, dass hier Wolfsgebiet sein würde. Kam an einer riesigen Freifläche heraus, aber nicht die Rodungsfläche. Irrte mindestens eine Stunde herum. Fing an zu schwitzen. Setzte mich wieder und wieder hin, um Orientierung zu finden. Ging im Kreis. Und kam nach gefühlten zwei Stunden im Westen an der Rodungsfläche heraus. Wie das passieren konnte, weiß ich bis heute nicht. Dann entschied ich, den sicheren Weg zu gehen. Ging zum großen See und von dort aus auf unserem angelegten Pfad ins Camp. Dort angekommen sah ich Edwin, der im Nebel des Sees gerade mit dem Kanu hereinkam. Es war so anmutig, ihn dort zu sehen. Ich dachte schon, dass ich die Letzte sein würde. So nahm ich noch einen ordentlichen Schluck aus dem großen See und ging hoch, wo bereits zwei Leute warteten. Wir warteten vor dem Medizinrad auf den Schwellenhüter.

Mir fiel gleich auf, dass Lisi noch fehlte. Irgendwann kam Joscha. Wir alle waren bedacht beim Essen, als Lisi dann verschwitzt ankam. Auch sie hatte sich verlaufen. Alle gemeinsam räucherten wir uns dann am Medizinrad. Danach teilten wir unsere Geschichten.

Die Geschichten waren berührend und beeindruckend. Viel Anmut war enthalten. Mich beruhigte, dass niemand etwas gegessen hatte. Trotzdem spürte ich meine Unfähigkeit.

Spuren der WP-Ausbildung in meinem Leben

Nachdem ich aus Schweden zurückgekehrt bin, bin ich mit allem, was ich hatte, in meine Freiberuflichkeit gestartet. Ich bin also nun Wegbegleiterin und Wildnispädagogin. Das ist wohl das schönste Ergebnis aus den Jahren der Ausbildung. Ich habe mein Ding gefunden und mich selbst liebgewonnen. Ich habe mein Selbstbewusstsein entwickelt und bin weise geworden. Ich habe Wissen über Pflanzen, Tiere und über ursprüngliche Lebensweisen bekommen. Das meiste Wissen ist nicht im Kopf, sondern Erfahrungswissen. Mein Denken, Reden und Handeln ist authentischer als damals. Ich tue das, was mir ehrlich und wahr vorkommt. Ich empfinde kindliche Freude! Sie war etwas, was ich in meinem Leben vermisst habe. Ich bin reich geworden an Erlebnissen und Freunden. Die Natur ist für mich ein Zuhause geworden. Ich kann ohne Angst im Dunkeln sein, habe meine Komfortzone deutlich ausgeweitet. Ich habe rohes Fleisch gegessen und andere Tiere, die nicht jeder jeden Tag essen würde. In der Hinsicht habe ich viele Hemmschwellen überwunden.

Als Kind habe ich sehr oft Fernsehen geschaut. Jetzt muss ich mich sehr dafür überwinden und kann nur ausgewählte Filme sehen. Ich habe gelernt, die einzelnen Phasen meines Zyklus wertzuschätzen und damit zu arbeiten und umzugehen.

Vor allem aber habe ich an Liebesfähigkeit und Tiefe gewonnen. Ich bin manchmal ein bisschen mehr Älteste als andere. Die Leute vertrauen mir. Ich bin im Einklang mit mir, wenn ich eine Klientin in der Gesprächsjurte habe. Gleich so bei den Kindern. Ich kann mit ihnen auf eine andere Art und Weise umgehen als andere. Ich kann ihre Bedürfnisse und ihre Not, aber auch ihre Freude sehen. Ich bin in der Lage, selbst mit ihnen Kind zu sein und trotzdem die Führung zu behalten. Ich bin authentisch und kommuniziere, was ich wahrnehme. Ich kenne nun meinen Weg. Ich bin auf dem Weg. Ich werde heil und bleibe zielgerichtet. Ich bin langsamer im Handeln geworden und kann dadurch mehr Details sehen. Ich tue oft die Dinge im Hier und Jetzt voller Hingabe.

Ursprünglich zu leben bedeutet für mich, mit der Natur in mir und um mich herum zu leben. Soviel zu geben, wie ich genommen habe und zu danken. Ich habe mich selbst als ein wildes Tier kennengelernt und ich sehe auch die unberechenbare Seite in mir. Es gibt weitere Wunden zu heilen und es gilt, immer wieder die Trägheit zu überwinden.

Das größte und wichtigste ist jedoch die Liebe und die Begeisterung. Ich habe die Liebe zu all den Wesen da draußen gewonnen. Ich leide mit den Mäusen und Grashüpfern, wenn der Bauer die Wiese mäht. Ich leide mit dem Rehkitz, welches über-gemäht wurde. Ich bewundere den Seeadler, der kommt, um das Rehkitz zu fressen. Ich verachte den Harwester, der, ohne zu fragen, hunderte von Bäumen auf einmal fällt und alles platt macht. Ich höre das Schreien der Bäume.

Wild zu sein bedeutet für mich, wach zu sein in jedem Moment, für die eigenen Emotionen, die Worte der Menschen, für die Gefahren und Herausforderungen im Hier und Jezt, für die eigenen Bedürfnisse, für die Gruppe und für gute und schnelle Entscheidungen. Es bedeutet außerdem flexibel mit sich verändernden Situationen umzugehen, die eigene Komfortzone zu verlassen, die kindliche Freiheit zu leben und neugierig zu sein. Außerdem heißt wild sein entdecken, Wissen über Pflanzen und Tiere zu haben, die eigene Trägheit zu überwinden und sich einzufühlen. Dann wird es cool.

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